75 Jahre Kriegsende am 8. Mai
Erinnern und ein Versprechen für die Welt danach
05.05.2020 ara Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Am 8. Mai jährt sich das Kriegsende zum 75. Mal. Sechs Jahre Krieg waren zu Ende, und damit eine Zeit, die viele Menschen auch als „Lock down“ erlebt haben. Parallelen zur aktuellen Corona-Situation werden gezogen. Doch stimmt das wirklich?
Wolfgang Dittrich, Referent für gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Wetterau sagt dazu ganz klar: „Nein – die Coronakrise ist kein Krieg. Auch wenn manche Bilder und aktuelle Einschränkungen an den Krieg erinnern mögen verharmlost dieser Vergleich den Krieg.“
Zum Jahrestag des Kriegsendes hatten Dekanat und Wetteraukreis eine Veranstaltung geplant mit einem Vortrag von Herfried Münkler zu den politischen Lehren aus dem 8. Mai und einer begleitenden Ausstellung „Ich hab doch nichts mehr“, die in Bild und Text Erinnerungen der „Kriegskinder“ zeigt. Der Vortrag wurde nun auf den 5. November verschoben, ebenso die Ausstellung, die dann im Kreishaus gezeigt werden soll.
Doch trotzdem soll dieser Jahrestag des Kriegsendes bedacht werden: Online ermöglicht das Dekanat schon jetzt einen ersten Blick in die Ausstellung. Bildungsreferentin Britta Laubvogel schreibt in ihrer Einleitung zur Ausstellung. „Diese Geschichten bewegen mich auch in Hinblick auf die Corona-Krise. Es ist eine Krise, die uns deutlich macht, dass Leben verletzlich und unendlich kostbar ist. Wir erleben den Wert der Gemeinschaft, schätzen altvertraute Rituale wieder neu, freuen uns über Zeichen der Verbundenheit, geben Unterstützung, werden darin kreativ und lernen neue Wege zu gehen.“
An Stelle des ursprünglich geplanten Gottesdienste in der Stadtkirche erinnert Ökumenereferent Dr. Peter Noss in einem Kurzfilm an die letzten Kriegstage in Friedberg und die Aufbrüche für Frieden und Verständigung in der Zeit danach.
Der Film zitiert auch die Friedberger Erklärung vom April 2019, die beim Aktionstag „Imaging Peace Friedberg“ verlesen wurde: „Uns treibt die Erkenntnis an, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern dass um ihn gerungen werden muss. Friedensfähigkeit wächst bei uns selbst: Wir sind aufgefordert, Konflikte im alltäglichen Leben gewaltfrei und konstruktiv zu lösen. Das ist die Basis, auf der ein weltumspannender Frieden erst entstehen kann.“
Das wäre, so Noss, ein Segen – eine Erinnerung und ein Versprechen für die Welt nach dem Krieg wie für die Welt nach der Pandemie, die diese Zeit gerade auf so besondere Weise verbindet.
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