Dekanat Wetterau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wetterau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

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          "Du bist, was Du isst"

          Viele biblische Geschichten erzählen von Begegnungen mit Gott in der Natur. Denken Sie an Moses und den Dornbusch. Oder an Abraham, der die Gegenwart Gottes am Nachthimmel wahrnahm. Auch christliche Mönche suchten regelmäßig in der Natur die Begegnung mit Gott. Bereits als kleiner Junge hatte ich das Gefühl, wenn ich meinem Vater in unserem kleinen Garten half, in einer besonderen Beziehung zur Natur und zu Gott zu sein. Das Wachsen und Werden auf den Beeten zeigte mir, dass das Leben Zeit, Geduld und vor allem Vertrauen braucht.

          "Wie wollen wir leben?": Umweltgifte in der Nahrung

          Auch heute noch, ist der Garten nach wie vor für mich eine gezähmte Reminiszenz an alte, urtümliche Zeiten und manchmal auch ein Ort zwischenmenschlicher Begegnung, um Kreativität, Gesundheit und ein friedliches Miteinander zu fördern. Und wenn man dann noch mit anderen zusammen die Früchte, die die Beete nach geduldiger Begleitung hergeben, zu einem leckeren Mahl zubereitet, schließt sich der Kreis. Ja, man investiert einige Arbeit, aber man nimmt auch wieder die gegebene Energie auf. Und mehr als das, man hat einen Bezug zu dem, was man zu sich nimmt. „Man ist, was man isst!“

          Die Initiative „Wie wollen wir leben?“ rückt in dieser Woche die Frage der Ernährung in den Blickpunkt. Was bei uns auf den Tisch kommt, entsteht zumeist in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Bedingungen. Gerade mit der Wahl unserer Lebensmittel akzeptieren wir unweigerlich bestehende Strukturen. Der Speiseplan definiert dabei oft den Wert von Lebewesen und beeinflusst unsere Gesundheit. Wussten Sie, dass der überwiegende Teil an Umweltgiften, die wir über unsere Nahrung zu uns nehmen, nachweislich aus Tierprodukten stammt?

          "Wie wollen wir leben?": Futtermittel verbrauchen Energie

          Während in den westlichen Industrieländern, allen voran Deutschland, Abermillionen von Nutztieren gezüchtet und aufgezogen werden, werden deren Futtermittel überwiegend in Entwicklungsländern produziert. Der Anbau von Nahrungsmitteln wird dadurch inatraktiv, zum Teil wird auch noch die Brandrodung von Urwäldern gefördert, weil wir Kohlenhydrate in Form von Futtermitteln abkaufen. Fast 90 Prozent dieser Energie gehen aber nicht, wie man jetzt denken mag, in die Produktion von Fleisch, sondern führen zu einer massiven Ansammlung von Kot und Gülle, deren Entsorgung mittlerweile unsere Böden überlastet.

          Diesen Irrsinn fördern und unterstützen wir oft gedankenlos durch unseren Wocheneinkauf, während eine Milliarde Menschen, überwiegend in den Ländern, in denen diese Futtermittel angebaut werden, Hunger leidet. Tausende Kinder sterben weltweit täglich an Unterernährung, während wir bei uns über ein Recht auf Billigfleisch und Massentierhaltung streiten.

          "Wie wollen wir leben?": Fleisch als Genussmittel

          Fleisch ist kein Grundnahrungsmittel, sondern eine seltene und wertvolle Delikatesse – gleichsam ein Genussmittel. Unser Umgang mit Nutztieren ist der Spiegel, den wir uns endlich vorhalten müssen. Er zeigt, wie paradox unser aller Einstellung zur Natur geworden ist. Mit viel Liebe und Fürsorge hätscheln wir unsere Haustiere, aber beim täglichen, viel zu fetten und salzigen Wurstbrot gehen wir über Leichen, roden ganze Wälder und schaden zudem noch unserem Körper. Natürlich wird gern erzählt, dass man durchaus darauf achtet, woher man sein Fleisch beziehe, und dass es ganz schrecklich sei, wie sehr die Natur unter uns Menschen zu leiden hätte. Die Verkaufszahlen der Massenzucht sprechen dann doch wieder eine ganz andere Sprache. Der überwiegende Teil der Bevölkerung kauft fleißig ein und belügt sich täglich selbst.

          Neben den genannten Gründen gibt es aber auch noch aus medizinischer Sicht entscheidende Argumente, den Fleischkonsum zu reduzieren. Der enge Kontakt zwischen Mensch und Tier führt dazu, dass immer mehr sogenannte Zoonosen ausbrechen, Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar sind. Während in der Tierzucht tonnenweise Antibiotika verfüttert werden, wird die Antibiotikaresistenz von Bakterien immer akuter und zu einer globalen Bedrohung für die Menschheit.

          "Wie wollen wir leben?": Viren aus dem Tierreich

          Doch auch durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume, wie der Verdichtung, der Ausbreitung und der Versiegelung von Flächen und den daraus resultierenden, immer engeren Zusammenleben von Wildtier und Menschen, steigt die Gefahr, dass auch vermehrt Viren aus dem Tierreich auf den Menschen übergehen.

          Tierische Lebensmittel fördern nicht nur die Zerstörung von Wäldern, die Entwicklung von Superkeimen und die Verunreinigung unseres Grundwassers – nein, sie verschlingen in ihrer Produktion Unmengen an wertvollem Trinkwasser, was auch bei uns nicht erst durch die heißen Sommer knapp wird. Für die Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch werden bis zu sieben Kilo Futtermittel und 15.300 Liter Wasser benötigt. Unter Einberechnung von Trinkwasser für die Rinder und Wasser für die Reinigung der Ställe ergibt sich daraus die irrsinnige Summe von bis zu 15.500 Liter Wasser. Zum Vergleich: Mit der gleichen Menge Wasser könnte man sich ein gesamtes Jahr über duschen, 22 Kilogramm Äpfel, 75 Kilogramm Kartoffeln oder 141 Kilogramm Tomaten ernten.

          "Wie wollen wir leben?": Saisonale Zutaten für klimafreundlichen Speiseplan

          „Wie wollen wir leben?“ – Die Initiative der Evangelischen Dekanate Büdinger Land und Wetterau lädt dazu ein, in der dritten Woche der Passionszeit, vom 3.03.21 bis 9.03.21, ganz besonders auf die eigene Ernährung zu achten und da, wo es möglich erscheint, den Fleischkonsum einzuschränken. Zu den wichtigsten nachhaltigen Zielen im Bereich Ernährung gehören die Bevorzugung regionaler Produkte (Stärkung der Regionalwirtschaft, kürzere Transportwege), Produkte aus biologischem Anbau sowie die Verringerung des Fleischkonsums.

          Ein klimafreundlicher Speiseplan sollte gleichzeitig saisonale Zutaten enthalten. Saisonkalender helfen, nie wieder den richtigen Zeitpunkt für reife Tomaten und Erdbeeren zu verpassen. Tipps und Ideen wie diese bieten die Homepages der Evangelischen Dekanat Büdinger Land und Wetterau. Zudem werden Initiativen wie die Solidarische Landwirtschaft „Bunter Acker“ Wallernhausen vorgestellt, wie auch der von der Lebenswert e.V. betriebene Bioladen in Nidda oder der Interkulturelle Garten Friedberg. Die Vertreter*innen der Evangelischen Jugend im Dekanat Büdinger Land gestalten unter @ejblerleben über Instagram täglich wechselnde Impulse. Diese gibt es auch auf dem Kanal @wetterau.evangelisch Die Zusammenhänge von Ernährung als eigener Energiequelle und dem Wohl anderer Lebewesen zu sehen und so die Bewahrung der gesamten Schöpfung in den Blick zu nehmen, ist ein wesentlicher Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.

           

          Gert Holle, Theologe und Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Büdinger Land

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